Im Titelbild ist der fehlerfreie Graham Gang dargestellt, folgende Fehler sind häufig:
1. Achsabstand zu gering ==> Ruhe zu groß, Fall ungleich:
Links ist der Achsabstand zwischen Anker und Ankerrad zu klein! Man erkennt dies an der zu großen Ruhe (der Zahn fällt zu weit auf die Ruhefläche) und an dem zu geringem „Fall“ auf der der Eingangs-Seite.
Entweder die Ausgangs-Palette (rechts) stößt bereits nach der ersten Halbschwingung an den Ankerrad-Zahn, oder aber sie geht so knapp vorbei, dass nur gelegentlich Streifungen auftreten – ausgelöst durch Temperaturschwankungen oder leichtes Unrundlaufen des Ankerrades.
2. Achsabstand zu groß ==> Ruhe zu klein, Fall ungleich:
Den Achsabstand von Ankerrad und Anker kann meistens mit einer Drehbuchse beim Ankerrad-Lager einstellt werden. Ist der Abstand zu groß, wird die „Ruhe“ zu klein, oder die Radzähne treffen sogar direkt auf die Hebeflächen. Dies hat sehr schädliche Auswirkungen. Der Pendel wird abrupt abgebremst, da ja die Ankerpaletten auf den Ankerradspitzen aufstehen.
Dadurch werden die Ankerradzähne stark belastet und strapaziert, ganz zu schweigen von miserablen Gangergebnissen (falls die Uhr nicht sowieso stehen bleibt).
3. Ankerpaletten verschliffen ==> ungleiche Ruhe:
Die Hebeflächen der Ankerpaletten müssen gelegentlich nachgeschliffen und poliert werden, da jahrelange „Arbeit“ auf diesen Spuren hinterlassen. Man muss sich vorstellen, dass die Ankerradzähne (bei einem 1/2Sekunden-Pendel) im Laufe von 5 Jahren 158Millionen mal ihren Antriebsimpuls auf eine Hebefläche geben.
Beim Nachschleifen wird oft ungenau gearbeitet, so dass die Hebeflächen nach Abschluss der Arbeit einen falschen und ungleichen Winkel aufweisen. (Winkel der Hebefläche, siehe hier )
Sind die Hebewinkel ungleich, berührt (tangiert) die Flucht der Hebeflächen nicht den gleichen Hebekreis „h“, tritt folgender Fehler auf: Die „Ruhe“ wird ebenfalls ungleich, das heißt der Ankerradzahn fällt auf der einen Seite weiter auf die Ruhefläche als auf der anderen. Dies bringt einen einseitigen Antrieb und schadet der Präzision und Genauigkeit. Gefährlich wird es dann, wenn der Ankerradzahn auf einer Seite ganz knapp auf die Kante zur Hebefläche, oder direkt auf diese fällt. (siehe oben)
4. Achsabstand zu groß, Paletten zu weit unten ==> Ankerweite zu gering:
Hier ist der Achsabstand zu groß. Da hat sich dann schon so mancher Azubi (Auszubildender) gedacht: „Dann schiebe ich einfach die Ankerpaletten tiefer in das Ankerrad“.
Aber was passiert, wenn eine oder beide Ankerklauen nach unten geschoben werden? Richtig, die „Ruhe“ wird größer, aber der „Fall“ bleibt weiter ungleich. Der Graham-Anker greif nicht genau 5 1/2 Zähne über das Ankerrad. So kommt es zu „Zusammenstößen“ oder Streifungen der Paletten mit den Ankerradzähnen.
5. Achsabstand zu klein, Paletten zu weit oben ==> Ankerweite zu groß:
Rechts das umgekehrte Beispiel:
Der Achsabstand ist zu gering, die Paletten wurden zu weit nach oben geschoben!6. Ankerpaletten zu dünn ==> zu viel „Fall“ (Verlorener Weg):
6. Ankerpaletten zu dünn:
Hier ein relativ seltener Fehler. In diesem Anker wurden bei einem Reparaturversuch zu dünne Paletten eingebaut. Dadurch sind die Hebeflächen natürlich viel kürzer und somit auch der Antriebsimpuls viel schwächer. Der „Verlorene Weg“ ist zu groß und der Wirkungsgrad schlecht. (Der „Verlorene Weg“ ist die Winkelstrecke des Ankerrades, von dem Punkt an, an dem ein Ankerradzahn freigegeben wird, bis zu dem Punkt an dem der andere Ankerradzahn auf die Ruhefläche trifft
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